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Kirchen wie im Mittelalter?
2. Mai 2024 19:00 - 21:00
Vortrag: Andreas Kitschke (Potsdam).
Treffen: Donnerstag, 2. Mai 2024, 19.00 Uhr im Kleinen Säulensaal der Berliner Stadtbibliothek, Breite Straße 36, Berlin-Mitte
In der sogenannten Gründerzeit und bis zum Ende des deutschen Kaiserreichs kam es zu
einem regelrechten Bauboom. Dazu gehörten auch zahlreiche große Kirchenneubauten. Wer
denkt nicht sofort an die Gedächtniskirche, den „Evangelisch-Kirchlichen Hülfsverein“ und
den Beinamen „Kirchen-Juste“, den die Berliner der Kaiserin Auguste Victoria verpassten?
Anhand von Beispielen aus Berlin und Potsdam wird der Vortragende auf die
Architektursprache jener Zeit eingehen und erläutern, dass es sich eben nicht um Nachbauten
mittelalterlicher Gotteshäuser handelte. Zwar war der Formenkanon oft eng an solche
historischen Bauwerke angelehnt, doch bautechnisch beschritt man durchaus neue Wege.
Und es gab immer auch einen sozialen Aspekt: Die ersten Gebäudegruppen mit
Kindergärten, Pflegeeinrichtungen und kirchlichen Vereinshäusern entstanden, die man
heute als „Gemeindezentren“ bezeichnet. Die vor allem von den Sozialdemokraten
eingeforderten sozialen Reformen fanden hier Widerhall. War die um sich greifende
„Entkirchlichung“ dadurch aufzuhalten?