Rationale oder nationale Architektur?

Über die Verwendung der Neogotik bei Zweckbauten Ende des 19. Jahrhunderts am Beispiel
der Roten Kasernen in Potsdam

Vortrag: Thomas Sander (Potsdam).

Treffen: Donnerstag, 12. September 2024,19.00 Uhr im Kleinen Säulensaal der
Berliner Stadtbibliothek, Breite Straße 36, Berlin-Mitte

„Robert Klingelhöffer entwarf die ersten Gebäude der Roten Kaserne im Stil der Märkischen
Backsteingotik. Dieser erinnerte an die Stadttore und Befestigungen aus der Glanzzeit
preußischer Städte im Spätmittelalter und versinnbildlichte Wehrhaftigkeit.“ So oder so
ähnlich lautet das Narrativ über die Architektur dieser nach ihrer Materialfarbe benannten
Kasernen im Norden von Potsdam. An anderer Stelle wird darauf verwiesen, dass diese
Kasernen das Meisterstück ihres Architekten gewesen seien.

Doch was ist dran an den oft hergestellten Bezügen zwischen diesen und anderen Kasernen
und Zweckbauten im Berlin-Potsdamer Raum zu mittelalterlichen Vorbildern? War diese Form
der Neogotik trotz ihrer häufigen Verwendung Ende des 19. Jahrhunderts wirklich „bei
öffentlichen Bauten mit einem gewissen Repräsentationsanspruch en vogue“, wie es an anderer
Stelle heißt? Und wenn es sich hier um „die schönste und modernste Kaserne ihrer Zeit“ handelte,
was war dann das eigentlich Neue daran? Diesen und weiteren Fragen wird sich Bauhistoriker
Thomas Sander in seinem Vororte zu den Roten Kasernen widmen.